Selbstverantwortung beginnt auf dem Teller

Ich war letzte Tage draußen unterwegs, um vor dem Winter nochmal Wildkräuter wie Brennnesseln, Kohlkratzdistel und Spitzwegerich für meine Wildkräuter-Semmelknödel zu sammeln. Und mir ging dabei durch den Sinn, wie „cool“ das ist, einfach rauszugehen und sich sein Essen einfach zu sammeln… 💚😎 Denn was wir essen, ist nicht nur Energiezufuhr. Es ist eine tägliche Entscheidung. Und jede dieser Entscheidungen hat direkten Einfluss auf unseren Körper und unser Wohlbefinden. Denn nur wenn wir unserem Körper hochwertigen „Treibstoff“ liefern, können wir auch die beste Leistung von ihm erwarten.

Unsere Ernährung ist ein Spiegel unserer Selbstverantwortung und Selbstfürsorge. Denn niemand anders als wir selbst entscheidet letztlich darüber, was wir unserem Körper Gutes tun oder zumuten. Geschickte Werbung, Food-Trends, immer neue Ernährungskonzepte und Supermarktangebote beeinflussen uns mehr oder weniger subtil. Und natürlich ist es nur allzu leicht, den zahlreichen Einflüssen nachzugeben. Aber es stellt sich doch die Frage, wem wir die Macht über unsere Nahrung und damit über auch uns geben wollen…

Es gibt mittlerweile unzählige Studien die belegen, dass „artgerechte“ Ernährung enorme Effekte hat: Vollwertige, pflanzenbasierte Kost unterstützt die Darmgesundheit, reguliert Entzündungsprozesse, fördert eine stabile Psyche und kann sogar präventiv gegen chronische Erkrankungen wirken.

Und nein, das wird kein Plädoyer für vegetarische oder vegane Ernährung oder ein Urteil über verschiedene Ernährungsweisen. Mir geht es hier um etwas anderes: um den bewussten Umgang mit unserer Nahrung. Dass wir genau hinschauen, was drin steckt. Dass wir wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie produziert wurden – egal, ob pflanzlich oder tierisch. Denn sonst kann es ganz leicht passieren, dass wir viel zu viel Geld für viel zu wenig Qualität bezahlen – auf Kosten anderer…

Die stille Bevormundung der Lebensmittelindustrie

Unsere heutige Ernährungswelt ist geprägt von Fertigprodukten, Zusatzstoffen, Hochglanzversprechen. Oft ist sie bequem, aber nicht gesund. Vieles, was wir konsumieren, wird von wirtschaftlichen Interessen gesteuert, nicht von unserem echten Bedarf.
Diese „Fremdbestimmung“ erfolgt leise, aber wirksam. Und es deckt die ganze Palette ab: Vom Frühstücksriegel über den herzhaften oder süßen Snack vom Bäcker bis zur Tiefkühlpizza. Vom Kaffee-to-go über Energydrinks bis zum Proteinpudding mit vermeintlichem Mehrwert. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt – egal, ob wir das wirklich brauchen oder einfach nur kaufen sollen… Die Folgen: chronische Erkrankungen, Entfremdung vom eigenen Körper, ein Verlust an Intuition. Weiter weg von unserem natürlichen Ursprung geht es für mich irgendwie kaum noch… 😔

Das ist mit ein Grund dafür, warum ich Wildpflanzen so liebe (abgesehen davon, dass sie einfach super lecker schmecken 😋). Wildpflanzen wie Giersch, Vogelmiere, Löwenzahn oder Brennnessel tragen die volle Kraft der Natur in besonders reiner Form in sich. Sie wachsen frei, unmanipuliert, perfekt angepasst an ihren Lebensraum – und genau das macht sie so kraftvoll. Ihre Inhaltsstoffe sind hochkonzentriert: Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe. Viele Wildkräuter enthalten erwiesenermaßen deutlich mehr Vitalstoffe als ihre kultivierten Verwandten im Supermarktregal. Und ein unschätzbarer Vorteil: sie sind kostenlos – die Natur schenkt sie uns einfach. 💚🌱

Wenn wir sie in unsere Ernährung aufnehmen, sagen wir zugleich: Ich will Verantwortung übernehmen. Ich vertraue meiner Wahrnehmung, meiner Kompetenz, meinem Körper. Und ich mache mich unabhängiger von einem System, das mich eher als nützlichen Verbraucher sieht und nicht als lebendiges Wesen auf Augenhöhe.

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🟫 Vom Wald zur Werbewelt – ein kurzer Blick auf unsere Ernährungsgeschichte

• 🕊️ 300.000 Jahre Homo sapiens – lebte von dem, was Natur schenkte: Wildkräuter, Früchte, Tiere, Samen
• 🌾 Seit 10.000 Jahren – Ackerbau, Gartenkultur, haltbares Brot, Kräuterwissen, Fermentiertes
• 🏭 Seit 150 Jahren – industrielle Lebensmittelherstellung beginnt (Dosen, Zucker, Zusatzstoffe)
• 🍔 Seit ca. 70 Jahren – Massenverbreitung von Fertigprodukten, Fast Food, industriellem „Futter“

👉 Der Mensch lebt seit 99,9 % seiner Geschichte im Einklang mit natürlichen Lebensmitteln.
👉 „Industriefutter“ ist ein historisch winziges Phänomen – und eine Entscheidung, keine Notwendigkeit.

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Wildkräuter als Zeichen der Selbstbestimmung

Wildkräuter wachsen vor unserer Haustür, still, kraftvoll und kostenlos. Wer sie sammelt, handelt: achtsam, selbstbestimmt, naturverbunden.
Sie sind nicht nur Nahrung, sondern auch Symbol. Für Unabhängigkeit, für eine andere Art von Reichtum. Sie erinnern uns daran, dass wir nicht darauf angewiesen sind, alles zu kaufen – sondern selber in der Natur finden können, was wir zum (Über)Leben brauchen.

Es geht dabei gar nicht darum, ab sofort alles radikal anders zu machen und nie wieder Gekauftes zu essen. Es sind die kleinen, konsequenten Entscheidungen, die zählen. Beim Einkauf. Beim Kochen. Beim Sammeln von wildem Grün.
Dass wir uns wieder erlauben, selber zu denken, zu schmecken, zu wählen und in uns hineinzuhören, was wir wirklich brauchen (und was vielleicht einfach auch mal nicht) – dann wird aus Nahrung mehr als ein Produkt. Dann wird sie zur Kraftquelle.

Fang klein an: mische ein paar Blätter Löwenzahn oder Giersch unter Deinen Salat. Nimm zu Deinem Spinat ein paar Brennnesseln dazu. Oder bereichere Deinen Kräuterquark mit ein paar Wildkräutern. Oder mach Dir aus Löwenzahnblüten einen leckeren Tee. Nimm an einer Wildkräuterführung teil und lass Dir zeigen, was alles machbar ist. Oder Du fragst einfach mich. Die Möglichkeiten sind einfach unendlich 🌿💚

Es ist eine unglaublich faszinierende Entdeckungsreise – und sooo lecker… 😉😋 Denn ja, ich liebe Lebkuchen und Plätzchen, Linsensuppe mit Spätzle und leckere Eintöpfe. Aber wenn sich dann nach dem Winter im März die ersten Brennnesseln herauswagen, was meint Ihr, wer als Erste draußen unterwegs ist…