(…und wie Du aussteigen kannst)
Wenn der Kopf nicht stillsteht
Es beginnt oft ganz leise, mitten am Tag. Ein kleiner Gedanke, kaum mehr als ein Flüstern. Und ehe Du Dich versiehst, wird daraus ein ganzes Orchester – mit Pauken, Trompeten und einem Dirigenten, der nicht weiß, wann Schluss ist. Oder Du liegst im Bett, der Tag ist eigentlich vorbei, aber in Deinem Kopf geht’s erst richtig los. Gedanken springen von einem Thema zum nächsten, malen Szenarien aus, stellen Fragen, die sich nicht beantworten lassen, oder graben Dinge aus der Vergangenheit aus, die längst erledigt schienen. Willkommen im Gedankenkarussell.
Manchmal fühlt es sich an wie ein wilder Ritt ohne Anschnallgurt – laut, drängend, verwirrend. Und das Einzige, was Du Dir wünschst, ist: bitte einfach mal Ruhe.
Was uns da nachts wachhält oder tagsüber zermürbt, ist keine Boshaftigkeit unseres Gehirns. Es ist ein Zeichen, dass unser System überfordert ist – vom Tempo, von zu vielen offenen Schleifen, von zu wenig Erdung, von zu wenig Abstand. Unser Kopf will Ordnung schaffen, Kontrolle gewinnen, Lösungen finden. Nur leider funktioniert das selten unter Druck. Und erst recht nicht allein mit dem Verstand.
💭 Warum das Gedankenkarussell nicht mit Denken aufhört
Denken ist keine Sache, die einfach nur im Kopf passiert. Unser ganzer Körper denkt mit – über Gefühle, über Erinnerungen, über all das, was wir schon erlebt haben. Wenn wir unter Stress stehen, springt das System auf „retten!“. Und der Verstand? Der läuft los. Mit dem, was er kennt: Grübeln, Planen, Kontrollieren.
Doch was er dabei oft vergisst: Er ist nicht allein.
Dein Körper weiß, wie Entspannung geht.
Dein Atem weiß, wie Loslassen funktioniert.
Dein Herz weiß, was Dir wichtig ist.
Nur braucht es manchmal einen Moment der Stille, damit sie auch zu Wort kommen können.
🌿 Was hilft, um aus dem Kreisen im Kopf auszusteigen
Nicht Druck. Nicht Kampf. Sondern Rückzug aus dem Gefecht. Wie dieser Rückzug aussieht, kann ganz unterschiedlich sein – je nachdem, was Dir gut tut und wie Du tickst. Vielleicht brauchst Du Bewegung, um wieder Boden unter den Gedanken zu spüren: einen Spaziergang ohne Ziel, bei dem Deine Füße den Takt vorgeben. Vielleicht wirkt bei Dir eher etwas Haptisches – das Streichen über einen warmen Handschmeichler, der Dich in den Moment zurückholt wie ein kleiner Anker. Oder Du bist der stille Typ, der mit Stift und Papier den Gedanken Raum gibt – damit sie sich sortieren können.
Ganz gleich, ob Du eher der Denker, der Fühler, der Macher oder der Träumer bist: es gibt etwas, bei dem das keine Rolle spielt, weil es wirkt – ob Du willst oder nicht. Und ja, ich meine: Bäume. Genauer gesagt, den Wald. Er macht keine Checkliste. Er wirkt einfach – über das, was Du siehst, hörst, riechst, fühlst. Nicht weil Du etwas tust oder denkst, sondern einfach weil Du da bist.
Und genau das ist der Zauber des Waldbadens:
Es geschieht etwas, auch wenn Du nichts machst.
Der Körper darf loslassen. Der Kopf wird stiller – nicht auf Knopfdruck, aber mit jedem Atemzug ein bisschen mehr.
Zugegeben: ich war auch skeptisch. Ich dachte: „Was soll da so besonders dran sein, im Wald herumzustehen? Braucht doch kein Mensch.“ Auch der Gedanke an esoterischen Kram mit Gruppenkuscheln ist mir durchaus gekommen… 😉
Weiter daneben hätte ich nicht liegen können. Irgendwann habe ich dann doch angefangen, mich näher damit zu beschäftigen – und im Endergebnis habe ich eine Ausbildung als Waldachtsamkeitstrainerin gemacht…
Und weil ich es so schade finde, dass noch so viele Missverständnisse im Raum sind, wollte ich eine Möglichkeit schaffen, einfach mal reinzuschnuppern. Ohne Gruppe, ohne Termin, im eigenen Tempo – so wie es für Dich passt. Voilà: mein Minikurs „Waldbaden für Skeptiker“ war geboren… Schau ihn Dir gerne mal an!😊🌳
Auch mitten im Alltag gibt es Möglichkeiten, die Fahrt im Gedankenkarussell zu unterbrechen.
- Ein bewusstes Ausatmen, mit dem stillen Satz im Kopf: „Ich muss das nicht alles jetzt sofort lösen.“
- Ein kleiner Wechsel in der Perspektive: Nicht „Wie werde ich diesen Gedanken los?“, sondern: „Möchte er mir vielleicht etwas sagen?“
- Frage Dich bei einem hartnäckigen Gedanken, ob er wirklich jetzt, in diesem Moment gehört werden muss – oder ob er später wiederkommen darf.
- Oder Du schickst Deine Gedanken auf einen kleinen Ausflug. Das finde ich besonders schön – und deshalb habe ich ein Audio für Dich aufgenommen, das Dir einen kleinen Eindruck davon vermittelt … 😊
Diesen kleinen Ausflug kannst Du jederzeit wieder unternehmen – wann immer es Dir in der Welt zu laut wird… 🌳
🫶 Sei freundlich zu Dir
Das Gedankenkarussell ist kein Feind. Es ist ein überfordertes System, das nach Orientierung sucht. Je mehr Du gegen Dich selbst kämpfst, desto schneller dreht es sich. Je freundlicher Du wirst – desto eher wird es still.
Und wenn es heute nicht ganz aufhört, ist das auch okay. Denn es geht nicht darum, das Karussell mit Gewalt zu stoppen Vielleicht braucht es ein paar Runden, bis Du aussteigen kannst. Aber irgendwann kommt der Moment, in dem Du sagst: Jetzt setze ich einen Fuß auf den Boden. Und dann den zweiten. Aufatmest und Dich erinnerst Ich bin hier. Nicht im Kopf. Nicht in der Zukunft. Nicht in der Vergangenheit.
Sondern hier. Jetzt. Bei mir. Und ich bin nicht meine Gedanken… 🪶





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