Wenn ich das Neue wäre, dann würde ich mit eher leisen Schritten kommen.
Nicht, weil ich schüchtern bin – sondern weil ich nicht dränge.
Ich würde an Deine Tür klopfen, mit Vorfreude im Gepäck.
Mit Ideen, die Du noch gar nicht gedacht hast.
Mit Farben, die Dir etwas zu kühn erscheinen.
Mit einem Gefühl, das Du vielleicht lange nicht gespürt hast: Aufbruch.
Wenn ich das Neue wäre, dann würde ich dort stehen und lächeln.
Weil ich es kaum erwarten könnte, bei Dir einzuziehen.
Nicht, um alles anders zu machen. Nicht, um Dich zu überfordern.
Sondern um Dich an das zu erinnern, was in Dir längst darauf wartet, wach werden zu können.
Ich würde klopfen. Manchmal zart, manchmal unüberhörbar.
Aber niemand würde öffnen.
***
Wenn ich das Neue wäre, dann würde ich es trotzdem wieder versuchen.
Wieder und wieder. Mit kleinen Zeichen.
Ich würde Dir einen Gedanken schicken, mitten im Alltag.
So einen, der Dir durch den Kopf huscht, während Du die Spülmaschine ausräumst: „Was wäre, wenn ich einfach mal…?“
Aber Du würdest ihn abschütteln. Keine Zeit. Keine Kraft. Keine Ahnung.
Wenn ich das Neue wäre, würde ich mich in Deinen Traum schleichen,
als flüchtige Szene, als fremdes Gesicht, das sich seltsam vertraut anfühlt.
Ich würde Dir ein Lied schenken, das Dich an etwas erinnert,
das Du nicht benennen kannst.
Ich würde Deine Finger kribbeln lassen und Deine Füße unruhig werden,
wenn Du an Aufbruch denkst – ohne zu wissen, wohin.
Ich würde sanft Deine Schulter streifen, wie eine Erinnerung aus der Zukunft. Ich würde mich zu Dir setzen, wenn Du frühstückst,
und Dein Herz ein wenig schneller schlagen lassen – für eine Idee, ein Gefühl, ein Vielleicht.
Wenn ich das Neue wäre, wäre ich überall zu finden.
Nur – es gäbe keinen Platz für mich.
Du würdest mich sehen, aber Dein Leben wäre voll.
Ich würde es spüren: Du willst mich.
Du sehnst Dich nach Veränderung, nach Tiefe,
nach dem Gefühl, endlich wieder bei Dir zu sein.
Aber Dein Kalender hätte keinen leeren Tag mehr.
Deine Gedanken keinen freien Stuhl.
Dein Herz keinen offenen Raum.
Wenn ich das Neue wäre, würde ich sehen, wie alles schon besetzt ist:
Mit Pflichtgefühl. Mit äußeren Erwartungen. Mit alter Gewohnheit.
Mit Stimmen, die Dir sagen, was man eben tut.
Mit Sätzen, die Du übernommen hast, ohne zu merken, dass sie gar nicht Deine sind.
Und dort könnte ich nicht wohnen.
***
Wenn ich das Neue wäre, würde ich weiterziehen.
Nicht aus Trotz. Nur still und traurig.
Ich würde eine Spur aus Licht hinterlassen –
damit Du mich findest, wenn Du eines Tages Deine Tür öffnest und Dich suchend nach mir umschaust.
Aber wenn ich das Neue wäre, würde ich auch wiederkommen –
wenn ich merke, dass Du bereit bist, etwas gehen zu lassen.
Ich würde mich freuen über den Raum, den Du mir schenkst.
Über die fünf Minuten Stille, die Du nicht gleich wieder füllst.
Über den einen alten Gedanken, den Du loslässt – mit einem leisen „Danke, es reicht jetzt.“
Ich wäre glücklich über Deinen Mut, Deine Offenheit, Deine Neugier, Deine Freude. Über Dein NEIN, das Du aussprichst, weil ein JA Dich einengt. Über jeden neuen Weg, den Du gehst.
Wenn ich das Neue wäre, würde ich mich bei Dir zu Hause fühlen.
Nicht, weil alles perfekt ist. Sondern weil ich willkommen bin.
Weil ich nicht mehr draußen bleiben muss.
Weil Du begonnen hast, Raum zu machen – für Dich. Für mich. Für das Leben, das Dir gerne so viel schenken möchte. 🌱✨





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