So Kurz vor Weihnachten fühlen sich die Erledigungen oft an wie eine endlose Achterbahnfahrt. Kaum hast Du die eine Kurve gekriegt, geht’s in einen Looping…
Die Gedanken schwatzen durcheinander wie die Vögel am Futterhäuschen. Irgendwie scheinen wir ständig zu spät dran zu sein, zu langsam, zu unorganisiert. Und meistens glauben wir auch noch, es liege an uns.
Als hätten wir etwas übersehen.
Als müssten wir uns nur ein bisschen mehr zusammenreißen.
Aber das ist schlichtweg Unfug – wir verlangen manchmal einfach mehr von uns als wir geben können.
Wir haben nur zwei Hände zum Tun und einen Kopf zum Denken – und ein Moment nach dem anderen. So wie Du nicht gleichzeitig nach rechts und nach links schauen kannst…😉
In solchen Momenten versucht der Kopf meist, das Chaos mit noch mehr Denken zu lösen: planen, sortieren, priorisieren, durchrechnen.
Das Problem: das funktioniert im Dauer-Leistungs-Modus nicht. Unser Nervensystem befindet sich gerade im Alarmzustand und ist sozusagen auf Dauerfeuer eingestellt. Und es kann leicht passieren, dass es dabei ins Stolpern gerät – Gedanken drehen Kreise. Probleme werden gefühlt immer größer. Kleinigkeiten werden wie die sprichwörtliche Mücke zum Elefanten. Der Ton im Kopf wird ziemlich rau. Genau der Bereich im Gehirn, der für Überblick, Kreativität und sinnvolle Entscheidungen zuständig ist (sozusagen die „innere Regie“), läuft dann eher auf Sparflamme…
Was dann hilft, ist kein weiterer Plan, sondern eine kurze Unterbrechung.
Eine Erste-Hilfe-Maßnahme, die Dich aus dem inneren Alarmmodus herausholt – und Dich wieder handlungsfähig macht. 🌿
Unendliche Weiten
Suche Dir einen Platz, an dem Du möglichst weite Sicht hast. Eine freie Fläche, einen Hügel, eine erhöhte Stelle. Wenn Du gar nichts passendes in Deiner Umgebung findest, richte den Blick zum Himmel.
Und nun – schaust Du einfach. Lass Deinen Blick schweifen – ohne Ziel, ohne Absicht. Lass die Geräusche um Dich herum an Deinen Ohren vorbeirauschen, ohne Dich auf ein bestimmtes zu konzentrieren.
Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes wahrzunehmen, sondern um Weite – um das Gefühl von „Unbegrenztheit“.
Während Du in die Weite schaust, passiert etwas Wichtiges:
Dein Körper verlässt unmerklich die enge Stresshaltung. Deine Schultern sinken, der Atem wird tiefer, der Blick verlässt den Tunnel.
Du musst nichts aktiv tun – der reine Wechsel der Perspektive reicht.
Vom Durchatmen ins Tun
Jetzt kommt der zweite Teil. Und der ist genauso wichtig wie der erste.
Solange wir im Stress verharren, bleiben wir innerlich stecken – auch wenn wir uns „ruhiger“ fühlen.
Deshalb endet diese Übung nicht mit Entspannung, sondern mit Handlung…
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Nachdem Du den Blick in die Weite eine Weile auf Dich hast wirken lassen, stelle Dir diese Frage:
Was ist ein einzelner machbarer Schritt für heute? (Natürlich dürfen es jetzt vor Weihnachten auch mal zwei oder drei sein…😉)
- Nicht: Was müsste alles erledigt werden?
- Nicht: Wo kann ich noch Zeit sparen?
- Nicht: Wie kann ich die Abläufe noch optimieren?
- Sondern: Was ist realistisch – heute?
Benenne diesen Schritt klar und konkret. Am besten in einem einfachen Satz:
- „Heute rufe ich X an.“
- „Heute beantworte ich diese eine Mail.“
- „Heute erledige ich diesen einen Punkt.“
Mehr nicht. Kein ganzer Berg. Kein komplett ausgearbeiteter Plan für die nächsten Tage. Ein Schritt.
Sprich ihn am besten laut aus – oder zumindest innerlich so, dass er konkret formuliert ist, wenn Du nicht laut sprechen möchtest, denn:
Ein Gedanke bleibt vage. Ein Satz wird verbindlich.
Warum das wirkt
Der Blick in den Himmel bringt Dein Nervensystem aus der Alarmbereitschaft zurück in einen ausgeglichenen Zustand. Die innerliche Enge löst sich auf.
Die Übung kann Dir auch helfen zu erkennen, dass Du nicht ausgeliefert bist, sondern selber Einfluss hast. Du selbst bist wirksam – nicht abhängig davon, dass das Außen sich verändert. Und so kannst Du auch wieder ins Tun kommen.
Es ist die Kombination, die die Wirkung ausmacht:
Erst Ruhe ins System bringen – dann handeln.
Nicht umgekehrt.
Manchmal reicht genau das, um wieder Luft zu bekommen – und weitergehen zu können. So kann aus innerem Druck wieder Bewegung werden.
Und aus Unordnung wieder ein roter Faden. 🌿🧭





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