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Seit wann gilt Rücksicht eigentlich als Schwäche?

Kennst Du das?
Du bist in einem Gespräch, hörst aufmerksam zu, lässt die Worte wirken. Vielleicht wägt Du noch ab, spürst nach, wie das Gesagte in Dir ankommt. Du bist präsent, aber Du hältst Dich zurück.
Nicht aus Unsicherheit, sondern weil Du es als respektvoll empfindest, dem Anderen erst einmal den Raum zu lassen.

Doch während Du noch zuhörst, beginnen andere längst zu reden.
Sie bringen sich in Stellung, platzieren ihre Meinungen, werfen Sätze in den Raum, als gäbe es einen Wettlauf, wer als Erster das Podium betritt.
Und ehe Du Dich versiehst, stehst Du da – still, abwartend, freundlich – und merkst, wie manche Dich schon längst in die Schublade gesteckt haben:
„Na, da kommt wohl nichts mehr.“
„Der hat nichts zu sagen.“
„Die traut sich wieder nicht.“

Als wäre Abwarten ein Zeichen von Schwäche oder gleichbedeutend mit Ahnungslosigkeit oder Unsicherheit.


Zwischen Lautstärke und Tiefe – was wir übersehen

In unserer schnellen, lauten Welt scheint oft zu zählen, wer sich zuerst positioniert. Wer schnell reagiert, wirkt kompetent. Wer sofort Kontra gibt, zeigt Profil. Wer zögert, wird leicht übersehen.

Menschen, die sich bewusst Zeit lassen, werden schnell als „langsam“, „zögerlich“ oder sogar als „begriffsstutzig und unfähig“ abgestempelt.
Dabei würde es uns gerade heute guttun, wenn es mehr dieser Menschen gäbe.

Denn wirkliches Begreifen und gute Lösungen entstehen selten im ersten Reflex – zwischen Tür und Angel.
Echtes Verständnis reift oft in der Stille – nicht im Dauerfeuer schneller Antworten und Reaktionen.


Abwarten ist keine Schwäche – es kann echte Größe sein

Vielleicht hast Du es selbst schon erlebt:
Du wartest ab, aus Respekt vor dem, der gerade spricht.
Du unterbrichst nicht, Du hörst zu. Du gibst Raum.
Eigentlich eine schöne Geste – oder?

Doch genau das wird heute oft missverstanden. Während Du noch mitdenkst, drängeln sich andere schon dazwischen. Sie setzen sich in Szene, liefern schnelle Parolen, verteilen Urteile im Sekundentakt.
Und Du? Du stehst plötzlich da wie jemand, der nichts beizutragen hat.
Als würdest Du Zeit schinden, weil Dir die Worte fehlen.

Doch vielleicht bist Du längst schon viel weiter – nur eben nicht laut.

Zurückhaltung ist keine Leere. Sie ist eine bewusste Entscheidung.
Sie ist ein Zeichen von Reife, nicht von Ratlosigkeit. Wer abwartet, zeigt nicht etwa Schwäche – sondern Respekt.
Respekt vor dem anderen, dem Moment, sich selbst. Denn wirkliches Zuhören braucht Zeit – echtes Verstehen braucht Raum.

Und manchmal braucht es eben auch den Mut, diesen Raum zu halten – auch wenn um Dich herum schon wieder die nächste Meinung durch den Raum jagt.


Mangelware Höflichkeit

Zurückhaltung, sich selbst einmal zurücknehmen statt in den Vordergrund zu drängen, ist auch ein Ausdruck von Höflichkeit. Und die scheint immer mehr zur Mangelwaren zu werden. Schlimmer noch, Höflichkeit wird zunehmend als nutzlose Zeitverschwendung eingestuft.

Abzuwarten, statt andere in ihrem Gespräch zu unterbrechen, war einmal eine Selbstverständlichkeit. Abzuwarten, bis der Andere zu Ende gesprochen hat, auch. Das Gesagte erst einmal zu durchdenken, statt binnen Sekunden ein Urteil zu fällen, ebenfalls.
Und heute? Gilt das leider beinahe schon als Fehlverhalten…

Doch was wäre, wenn wir genau hier wieder umdenken? Vielleicht liegt darin die Kraft, wieder neu zu lernen, einander wirklich zu begegnen – ohne sofort zu bewerten, ohne dazwischen zu gehen, ohne den anderen mit der eigenen Meinung zu überfahren.


Ein neuer Blick auf leise Stärke

Zurückhaltung ist keine Schwäche.
Sie ist die Stärke, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.
Sie ist die Fähigkeit, dann zu handeln, wenn der Raum dafür offen ist.
Sie ist die Kunst, sich auf den Anderen einzulassen.

Nicht, um zu beeindrucken – sondern, um zu verbinden.

Vielleicht wäre es an der Zeit, dieser Haltung wieder mehr Wert beizumessen:
Nicht Lautstärke zu feiern, sondern Tiefe.
Nicht Geschwindigkeit zu belohnen, sondern Aufmerksamkeit.
Nicht blind die Bühne zu stürmen, sondern im richtigen Moment aufzutreten.

Mehr als sich selbst und die eigenen Belange zu sehen… 😉


Vielleicht magst Du einmal schauen, wie es Deinem Alltag mit dem Thema Zurückhaltung aussieht:

Beobachte einmal in Gesprächen:

  • Wer unterbricht regelmäßig, auch wenn der andere noch nicht fertig ist?
  • Wer spricht lauter oder schneller, um das Gespräch zu dominieren?
  • Wer füllt jede Pause, selbst wenn niemand etwas gesagt hat?
  • Wer wendet den Blick ab oder schaut aufs Handy, statt wirklich zu lauschen?

Frage Dich selbst:

  • Wann wirst Du ungeduldig, wenn jemand lange überlegt?
  • Wo spürst Du den Drang, die Stille zu füllen?
  • Wie oft denkst Du schon an Deine Antwort, während der andere noch spricht?

Mach es selbst anders:

  • Probiere aus, eine Pause zuzulassen, auch wenn es Dich kribbelt, einzuhaken.
  • Nicke oder halte Blickkontakt, statt mit schnellen Worten zu reagieren.
  • Lass den anderen ausreden, auch wenn Du innerlich schon fertig bist.

Vielleicht ist das der Anfang von etwas Neuem… 🌱

Vielleicht merkst Du schon beim Lesen, dass es gar nicht so einfach ist, den eigenen Reflex zu stoppen. Dass es Mut braucht, wirklich zu warten. Dass es ungewohnt ist, nicht sofort zu reagieren, sondern bewusst Raum zu geben.

Nimm es als Einladung. Nicht als Regel, die man ab sofort befolgen „muss“. Sondern als kleine Übung im Alltag – immer wieder.

Vielleicht ist genau heute so ein Moment. Vielleicht morgen. Oder nächste Woche.

Und wer weiß?
Vielleicht bist Du genau der Mensch, der anderen wieder zeigt,
dass Stille kein Schweigen ist.
Dass Abwarten kein Aufgeben ist.
Dass Zurückhaltung eine Stärke sein kann,
die genau die Verbindung möglich macht,
die wir uns alle wünschen. 🌿☀️



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…darf sich auch meine Arbeit wandeln und entwickeln. All das, was ich so unheimlich gerne an andere Menschen vermittle, findet jetzt ein Zuhause unter einem gemeinsamen Dach:

Weil Deine Natur nicht Funktionieren ist – sondern Du selbst zu sein🌱

Und nicht immer so, wie andere Dich gerne hätten.

Ich renoviere und erweitere meine Kurse und sortiere meine Hexenküche neu. Wenn Du schon mal einen kleinen Einblick bekommen möchtest, was auf Dich wartet, dann komm doch einfach mal in meinem Uteversum vorbei – ein Klick auf das Bild bringt Dich direkt dorthin! 🌿