Seitdem ich entdeckt habe, wie unglaublich lecker Wildkräuter sind, ist es mir super wichtig, anderen davon zu erzählen, sie mitzunehmen auf Entdeckungsreise. Ihnen zu zeigen, was möglich ist, wie einfach es sein kann, lecker zu essen und gleichzeitig unserer Gesundheit etwas richtig Gutes zu tun. Wie man sich manchen Einkauf sparen kann. Wie man die frischeste Qualität dann bekommen kann, wenn man gerade kochen möchte. Wieviel Freude es macht, mit seinem Sammelkorb durch die Natur zu ziehen, wie die Kreativität mit jeder selbst gekochten Mahlzeit wächst.
Nun stößt man beim Thema Wildkräuter des Öfteren auf gewisse Vorbehalte – abgesehen davon, dass man Unkraut doch nicht isst….. Ich hätte meiner Mutter mal sagen sollen, man könne Giersch essen…. 😉
Da denke ich natürlich mal an die Zeit zurück, als ich noch genauso unterwegs war. Was hat mich denn davon abgehalten Wildkräuter zu essen? Hm… unter anderem eine Sache, die bestimmt auch auf etliche andere Menschen zutrifft:
Was manch einem an Wildkräutern und Wildpflanzen allgemein vielleicht etwas „spanisch“ vorkommt und woran man sich tatsächlich vielleicht erst einmal nach und nach gewöhnt, könnte sein, dass Wildkräuter tatsächlich einen eigenen Geschmack haben. Ja, sie schmecken nach etwas – und jedes Kraut, jede Pflanze hat ein ganz eigenes Aroma. Das sind wird aber nicht mehr gewöhnt. Nehmen wir als Beispiel den Spinat aus dem Supermarkt. Er enthält relativ viel Wasser, die Blätter sind eher weich, der Geschmack sehr neutral (das sieht bei selbstgezogenem Spinat auch ganz anders aus…) Kein Wunder, er soll ja der breiten Masse schmecken – also züchten wir ihn mal lieber auf „gesunder Füllstoff“ mit wenig Eigengeschmack. Da braucht es schon eine ganze Menge Gewürze, um da etwas schmackhaftes daraus zu erschaffen.
Das heißt jetzt nicht, dass ich etwas gegen Gewürze einzuwenden habe, ganz im Gegenteil. Richtig eingesetzt, unterstreichen und ergänzen sie den Eigengeschmack – sie sollten aber nicht die Hauptgeschmacksträger sein.
Geschmack und wertvolle Inhaltsstoffe spielen bei der Zucht unseres Kulturgemüses eine untergeordnete Rolle. Gemüse soll einen hohen finanziellen Ertrag bringen – also darf es schnell wachsen, große Exemplare ausbilden, viel Masse bringen, denn je schwerer, desto weniger Früchte pro Kilogramm, also mehr Gewinn.
Feste, super geschmackvolle Tomaten haben einen geringen Wasseranteil und erfordern einfach mehr Exemplare pro Kilogramm. Von Tomaten, bei denen Wasser das Gewicht bringt, reichen wenige Exemplare.
Wertvolle Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe (z.B. in Chicorée) werden obendrein „herausgezüchtet“ – neutraler Geschmack verkauft sich einfach besser. Dabei ist es so lohnend, sich an den bitteren Geschmack wieder zu gewöhnen – langsam, Schritt für Schritt. Denn sie bringen unseren Stoffwechsel auf Trab, fördern die Leber- und Gallentätigkeit, kurbeln die Verdauung an und unser Immunsystem freut sich auch.
Man darf da auch mit ganz kleinen Mengen anfangen: ein kleines Blättchen vom Löwenzahn – im Frühjahr sind die Blüten natürlich perfekt, die bringen noch eine schöne Süße mit. Kräuter wie z.B. die Schafgarbe sind nur dezent bitter, also perfekt zum Einstieg. Auch gutes, natives und kaltgepresstes Olivenöl ist super zum Eingewöhnen. Kräuter wie Beifuss lassen sich sehr gut in Kräutertees unterbringen – da gibt es ganz viele Möglichkeiten.
Unser Körper ist da auch ein Phänomen: als ich mit Bitterstoffen anfing, habe ich auch eine Weile gebraucht um mich daran zu gewöhnen. Umso überraschter habe ich nach einer Weile festgestellt, dass ich richtig Lust und Appetit auf Bitteres bekam – einfach weil es mir so gutgetan hat. Und Bitterstoffe sind nur ein ganz kleiner Teil dessen, was Wildkräuter für Vorzüge haben.
Jetzt komme ich mal wieder zum Geschmack zurück….
Eine kleine Anregung für Euch: nehmt Euch doch einmal verschiedene Kräuter oder Gemüsepflanzen und probiert sie nebeneinander im Vergleich. Lasst Euch auf die verschiedenen Geschmäcker ein, versucht sie bewusst wahrzunehmen, beschreibt sie, nehmt sie in die Hand und fühlt sie.
Wie wäre es z.B. mit (gekauftem)Spinat und Salat, auf der „wilden Seite“ Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich….
Ich bin sicher, Ihr werdet überrascht sein….





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